Sternenpark Rhön - Himmelsvorschau
Himmlische Rück- und Ausblicke, eiskalte Sonnennähe und Doppelsterne im winterlichen Sternenkino
LANDKREIS FULDA, 30.12.2025. Benannt nach Janus, dem römischen Gott des Anfangs und des Endes, beginnt mit dem Monat Januar das neue Jahr. Der Sage nach hatte Janus zwei Gesichter, die in entgegensetzte Richtungen schauen, was man als Rückblick ins alte und Ausblick auf das neue Jahr verstehen kann. Ein Blick in die Sterne ist derweil immer ein Blick in die Vergangenheit. Was die Sterne im neuen Jahr bringen, erklären Sabine Frank, Sternenpark-Beauftragte beim Landkreis Fulda, und Hobby-Astronom Dr. Franz-Peter Schmidt in ihrer monatlichen Himmelsvorschau.
Am Himmel bringt der Jahreswechsel immer auch Beständigkeit mit sich. Wenn sich Erde und Sonne im neuen Jahreslauf am 3. Januar mit einem Abstand von 147 Millionen Kilometern am nächsten kommen, wird es dadurch weder wärmer, noch ändert sich die Lichtlaufzeit merklich. Apropos Sonne: Zu den himmlischen Highlights 2026 zählt ihre Verfinsterung durch den Mond am 12. August. Während der stark partiellen Sonnenfinsternis wird sie auf unseren Breiten zu 88 Prozent bedeckt sein, was sie zu einem der coolsten Himmelsausblicke macht. Das Schattenspiel verdunkelt den lichten Tag – im Jahr 1919 hat die Sonnenfinsternis vom 29. Mai allerdings gleichzeitig die Physik erhellt, denn Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie konnte anhand der Untersuchungen überhaupt erst empirisch bewiesen werden.
Sternenkino im Süden
In Blickrichtung Süden zeigt nun der Winterhimmel viele der am hellsten funkelnde Sterne im Jahr. Sehr unterschiedliche Sterne sehen wir in dieser Region: Gut an ihrem rötlichen Licht erkennbar sind relativ alte Sterne wie Aldebaran im Stier und Beteigeuze im Orion, aber auch ganz junge, sehr nahe wie Sirius und Prokyon und auch sehr weit entfernte wie Rigel sieht man dort. Tatsächlich besteht etwa die Hälfte all unserer Himmelslichter aus Mehrfachsternen. Das sind Sterne, die durch Gravitation so aneinandergekoppelt sind, dass sie sich paarweise oder auch zu mehreren umkreisen. Doppelsterne sind zum Beispiel der Polarstern, Capella im Fuhrmann, Sirius und Prokyon und Rigel im Orion. Die äußeren Sterne des Oriongürtels sind sogar Dreifachsterne. Sehr faszinierend müsste es sein, aus der Nähe Castor im Sternbild Zwillinge oder Mizar – den mittleren Deichselstern des Großen Wagens – zu sehen: Jeweils sechs Sterne unterschiedlicher Größe und Helligkeit umtanzen sich dort. Meist sehen wir von solchen Konstellationen allerdings nur den hellsten Stern, der alle anderen überstrahlt. Mehr über Sterne gibt es übrigens hier: http://verein-sternenpark-rhoen.de/2015/10/wie-entsteht-ein-stern-eine-astronomische-geschichte.
Blick an den Rand der Galaxis
Durch die Wintersternbilder, östlich am Orion vorbei, über den Zenit entlang Perseus und des berühmten Himmels-W, der Cassiopeia, zieht sich das Band der Wintermilchstraße. Sie ist wesentlich lichtschwächer als im Sommer, da wir von der Erde aus in dieser Jahreszeit zum Rand unserer Heimatgalaxis blicken, was an sich doch ein inspirierender Gedanke ist. Wandert man die Wintermilchstraße entlang, zeigen sich überraschend viele kleine Strukturen wie entfernte Galaxien und Sternhaufen. Und westlich und östlich des magisch leuchtenden Bandes kann man nun die Herbststernbilder verabschieden und die ersten Frühlingssterne begrüßen.
Mondhelle Nächte, Planeten und der Himmelsgott im Fernglas
Die Januarnächte beginnen sehr hell mit dem Vollmond bereits am 3. Januar. Durch die Neigung der Erdachse steht der Mond nun besonders hoch – und man könnte viel Energie sparen und alle Straßenlampen abschalten, denn sein Licht reicht völlig aus. Am 10. Januar steht Jupiter als Planetenkönig der Nacht in Opposition der Sonne und leuchtet daher ebenfalls besonders hell. Im Westen sieht man noch Saturn, den Hübschen mit den Ringen. Wer eine kleine Herausforderung möchte, kann versuchen, den äußeren Gasplaneten Uranus, benannt nach dem über die Welt wachenden Gott des Himmels, aufzufinden. In einem Fernglas kann er entlang der Ekliptik leicht unterhalb der Plejaden gefunden werden. Und ab und an zischt eine Sternschnuppe aus unterschiedlichen Meteorströmen über die frostige Stille der unendlich langen Januarnächte.
Hinweis: Die Beobachtung des Sternenhimmels ist bereits an den Ortsrändern möglich – Schutzgebiete sind tabu. Bitte daran denken, zum Schutz der wildlebenden Tiere Kunstlicht zu vermeiden bzw. rücksichtsvoll zu nutzen.
Infos zum Sternenpark
Die monatliche Himmelsvorschau, ausführliche Informationen zum Sternenpark, zum Thema Schutz der Nacht und umweltverträgliche Beleuchtung sowie Erlebnisangebote und Veranstaltungen im Sternenpark Rhön findet man auf der Webseite des Biosphärenreservats: www.biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark

